Fingerstyle lernen:

Voraussetzungen zum erstellen eines eigenen Fingerstyle Arrangements:

  1. Du solltest den Song welchen du arrangieren willst hoch und runter kennen.
  2. Kenne die passenden Akkorde und die Übergänge zwischen den Akkorden zu dem Song auswendig.

Aufbau eines Arrangements

Ein Fingerstyle Song ist aufgebaut wie eine Art Sandwich. Es gibt die tiefen Basstöne, die Melodie und die Zwischentöne (Filler Notes), welche als Füllung dienen und sich innerhalb des gespielten Akkordes befinden. Alle drei Komponenten zusammen ergeben dann den kompletten Fingerstyle Song.

Aufbau Tabs

Über den Tabs befinden sich meistens die dazugehörigen Noten. Diese sind jedoch eher zweitrangig, da du sie nicht zwingend benötigst. Wenn du bereits Noten lesen kannst, hast du gute Voraussetzungen.

Die meisten Gitarristen benötigen die Noten jedoch nicht und spielen lediglich mit den Tabs, da sie von jedem lesbar sind und kein musikalisches Wissen voraussetzen.

Die Wahl der richtigen Tonart

Das ist der wohl schwierigste Part zu Beginn des Arrangements, denn nicht alle Tonarten lassen sich in einer normal (Standard Tuning) gestimmten Gitarre spielen. Tonarten wie C-Dur, G-Dur oder D-Dur lassen sich jedoch recht unkompliziert arrangieren. Daher empfehle ich dir zu Beginn eine dieser einfachen Tonarten zu wählen und deinen Wunschsong gegebenenfalls in eine leichtere Tonart zu transponieren. Beim Spielen und Ausprobieren wirst du schnell merken, was möglich ist und was nicht. Die passenden Akkorde zu einem Song findest du schnell im Internet. Hier gibt es zahlreiche Portale (z.B. Ultimate Guitar), welche die Akkorde in verschiedensten Tonarten anbieten und oftmals sogar direkt höher oder tiefer transponieren lassen. Sobald du die Akkorde gefunden hast, kannst du mit dem eigentlichen Arrangement beginnen.

Die 3 Schritte eines Arrangements

Schritt 1: Akkorde zupfen

Zu Beginn ist es wichtig, dass du dich mit den Akkorden des jeweiligen Songs vertraut machst. Daher rate ich dir, zuerst den Grundbaustein zu legen, indem du die Akkorde ein paar Mal spielst, bis diese sicher sitzen. Wichtig sind auch die Übergänge zwischen den einzelnen Akkorden. Sobald du die Akkorde und die Übergänge dazwischen spielen kannst, ohne großartig darüber nachdenken zu müssen, kannst du weiter fortfahren.

Im nächsten Schritt merkst du dir die einzelnen Positionen der Grundtöne (dies ist meistens der tiefste Ton des Akkords).

(In diesem Beispiel ist es der C-Ton, welcher sich ganz links auf der Grafik befindet).

Schritt 2: Die Melodie

Als Nächstes versuchst du nur die Melodie des Songs nachzuspielen. Summe den Song mit oder höre ihn parallel, sodass du jeden Part auf deiner Gitarre darstellen kannst. Versuche sowohl die einzelnen Strophen als auch den Refrain des Songs zu spielen. Sobald diese Parts sitzen, kannst du versuchen, beide Schritte zu verbinden, indem du die Melodie spielst und den jeweils dazugehörigen Grundton als Bass hinzufügt. Zu Beginn reicht es, nur einen einzelnen Basston zu spielen. Mit der Zeit folgen dann noch mehr Töne.

Schritt 3: Füllnoten

Im letzten Schritt ist es wichtig, die zuvor erlernte Melodie + Grundtöne mit Füllnoten (Filler Notes) zu füllen, um das Arrangement zu vervollständigen und harmonischer zu machen. Diese Filler Notes findest du meistens in den jeweiligen Akkorden selbst, sodass du meistens schon alles hast, was du braucht, um zu arrangieren. Wichtig ist: Es gibt kein richtig oder falsch, solange es gut klingt. Es geht nicht darum, alles perfekt zu spielen, solange es sich für dich gut anhört, ist es auch richtig.

Versuche nun die Melodie, den dazugehörigen Grundton sowie Filler Notes innerhalb der jeweiligen Akkorde zusammenzuspielen und du wirst sehen, zusammen ergibt es ein modernes Fingerstyle Arrangement.

Und zuletzt: Kreativ sein

Es ist empfehlenswert, auch mal von dem Originalsong abzukommen und eigene Riffs oder Variationen in dein Arrangement einzubauen. Das verleiht deinem Stück nicht nur einen eigenen Stil, sondern macht es für die Zuhörer viel interessanter. Baue Hammer Ons, Pull Offs, Slides oder auch Bendings mit ein, um dein Arrangement abwechslungsreicher zu gestalten. Mehr zu diesen Fingerstyle Techniken erfährst du hier.


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